Bürger sollen je 100 Euro spenden

Die Furtwanger Bürgerstiftung will ihr Kapital kräftig aufstocken und so aus den Zinsen noch mehr gute Taten finanzieren. Deshalb ist eine Aktion „1000 mal 100“ geplant, das heißt, dass man 1000 Bürger finden möchte, die je 100 Euro in das Stiftungsvermögen einbringen.

Publikumsfavorit unter den von der Bürgerstiftung gespendeten Bänken ist die in das Kirchenmäuerle eingelassene Bank unterhalb der katholischen Stadtkirche. Unser Archivbild entstand in der warmen Jahreszeit. Bild: Matthias Winter

Furtwangen – Eine durchweg positive Bilanz aus der Arbeit der Bürgerstiftung Furtwangen zog deren Vorsitzender Fritz Funke anlässlich eines Treffens des Stifterforums. Das Gremium ist Repräsentations- und Beratungsorgan der Bürgerstiftung und wird einmal im Jahr einberufen, um über die Aktivitäten der Stiftung informiert zu werden. Mitglied des Forums sei automatisch, wer mindestens 3 000 Euro im laufenden oder in einem Kalenderjahr zuvor zum Vermögen der Stiftung zugestiftet habe, erläuterte Funke.

Bei einer Vielzahl von Sitzungen sei es unter anderem darum gegangen, als Ersatz für das Festgeldkonto der Stiftung mit seinem minimalen Zins andere Anlageformen zu finden.

Die Bürgerstiftung hat für die Innenstadt eine Reihe von Sitzbänken angeschafft, drei der Bänke wurden im Rahmen der Aktion von Privatleuten finanziert. Bei der Aufstellung der Bänke habe der städtische Bauhof hervorragende Arbeit geleistet, betonte Funke. Die Resonanz in der Bevölkerung auf die Bänke sei ausgesprochen positiv, diese würden in der warmen Jahreszeit stark frequentiert, am begehrtesten sei die Bank beim Kirchenmäuerle.

Unterstützt wurde das städtische Sommerferienprogramm mit 500 Euro, auch der Bergwacht wurde für die Neuanschaffung ihres Rettungsfahrzeugs unter die Arme gegriffen. Hilfe gab es ferner für die Anschaffung eines Flügels am Otto-Hahn-Gymnasium sowie für den Aufzug zum Altenheim.

Jüngst wurde beschlossen, einen Block von erst einmal 100 Fahrkarten für den Bürgerbus zu erwerben, die dann Bedürftigen überlassen werden können. An Altenheimbewohner ohne Angehörige wurde zudem ein kleines Weihnachtsgeschenk verteilt. Ferner nahm die Bürgerstiftung an einer Zertifizierung teil und konnte sich am Ende über das Gütesiegel freuen.

Wichtig war das Thema Tafelladen. Die Bürgerstiftung selbst könne einen solchen vor Ort mangels Personal nicht betreiben, erläuterte Funke. Daher wolle sie nun Bedürftigen die Fahrt zum Tafelladen nach Triberg finanzieren. In Furtwangen gebe es rund 85 Bedarfseinheiten, wie es in der Behördensprache heißt. Das sind Alleinstehende, Ehepaare oder Alleinerziehende, die von Hartz IV leben. Sie erhalten nun nach Vorlage des Fahrscheins von der Bürgerstiftung die Fahrtkosten mit dem Linienbus nach Triberg und zurück erstattet, um im dortigen Tafelladen einkaufen zu können.

Auch sonst hilft die Bürgerstiftung in persönlichen Notsituationen unbürokratisch. Funke nannte das Beispiel einer ganztags arbeitenden Alleinerziehenden mit einem behinderten Sohn, die im Außenbereich wohnte und die große Schwierigkeiten hatte, die Arbeit und Sorge für ihren Sohn bewältigen zu können. Sie wäre gerne nach Furtwangen-Stadt gezogen, konnte das Geld für die Einlage bei einer Wohnbaugenossenschaft aber nicht aufbringen. Hier konnte die Bürgerstiftung mit einem Darlehen aushelfen.

Ansonsten sei die Scham, sich aus einer Notlage heraus an die Stiftung zu wenden, sehr groß, bedauerte Funke, obwohl alle Fälle mit großer Diskretion behandelt würden. Die Stiftung kann daher über diesen Teil ihrer Arbeit in der Regel auch nicht berichten.

Die Bürgerstiftung verfüge derzeit über ein Kapital von 123  415 Euro sowie über knapp 15  000 Euro freie Rücklagen. Um das Stiftungskapital zu erhöhen, ist im kommenden Jahr eine Aktion „1000 mal 100“ geplant, das heißt, dass man 1000 Bürger finden möchte, die je 100 Euro in das Stiftungsvermögen einbringen.

Stiftungsrat und Vorstand seien in ihren Ämtern bestätigt worden, berichtete Funke, der selbst Vorsitzender des Vorstands bleibt, während Robert Jäger als Vorsitzender des Stiftungsrates wiedergewählt wurde.

Von großer Wichtigkeit für die Bürgerstiftung ist die weihnachtliche Losaktion über die örtlichen Betriebe, bei der jeweils fünf Ballonfahrten verlost werden. Denn vor allem vor allem auf Grund des dabei gespendeten Geldes ist die Stiftung in der Lage, die vielfältigen Aufgaben zu finanzieren. Funke dankte daher allen Unterstützern. Auch Bürgermeister Josef Herdner, der ebenfalls anwesend war, galt ein Dankeschön für die diversen Hilfestellungen der Stadt, etwa bei der Aufstellung der Sitzbänke durch den Bauhof.

Quelle: Südkurier, 04.12.2016

Nach oben scrollen